In allen meinen Laufbeiträgen versuche ich immer wieder zu betonen, wieviel das Laufen mir gibt. Dass ich es liebe und es mir hilft, meinen Kopf freizukriegen. Ich gehe wirklich gerne Laufen und während dem Laufen sowie danach fühle ich mich immer einfach nur gut. Manchmal vollgepumpt mit Endorphinen, manchmal erschöpft, aber dieses gute Erschöpfte, dass einen zufrieden lächeln lässt. Manchmal auch irgendwie befreit nach einem langen Tag im Büro - das Laufen in der freien Natur erdet mich wieder.
Nichtsdestotrotz habe auch ich Tage, an denen ich keine Lust habe. Ich komme von der Arbeit nach hause und will am Liebsten einfach nichts mehr machen. Ich habe Hunger und möchte was essen und mich dann aufs Sofa kuscheln. Im letzten Sommer war ich ~2 Monate von Mitte Mai bis Mitte Juli jedes Wochenende unterwegs, zwischendrin immer nur 3-4 Tage wirklich zuhause. Das war einerseits schön und aufregend, aber andererseits auch ziemlich anstrengend. In dieser Zeit hatte ich die größten Motivationsprobleme. Ich war körperlich nicht 100% fit und ziemlich erschöpft. In dieser Zeit fand ich das Laufen nach Trainingsplan anstrengend. Ich habe gemerkt, dass ich das Laufen immer später in den Abend verschoben habe - sobald ich aus dem Büro zuhause war, habe ich mich erstmal ausgeruht, bei Instagram gesurft, mit Mr. F telefoniert und alles mögliche andere gemacht, um bloß nicht laufen zu gehen. meistens war es dann schon 20 Uhr oder später bis ich mich zum Laufen aufraffen, ja fast zwingen konnte. Zum Glück ist es im Sommer so lange hell!
War ich erstmal losgelaufen, habe ich es wieder geliebt und es hat mir auch in der stressigen Zeit geholfen, wieder ruhiger zu werden. Trotzdem ging am nächsten Lauftag wieder das gleiche Spiel von vorne los: Das Laufen wurde nach hinten raus verschoben und ich hatte zuerst gar keine Lust.
Couch-Potating Deluxe! Wenn es auch so gemütlich ist ... |
War ich erstmal losgelaufen, habe ich es wieder geliebt und es hat mir auch in der stressigen Zeit geholfen, wieder ruhiger zu werden. Trotzdem ging am nächsten Lauftag wieder das gleiche Spiel von vorne los: Das Laufen wurde nach hinten raus verschoben und ich hatte zuerst gar keine Lust.
Was ich mit diesem Blogpost sagen möchte? Dass nicht immer alles so rosig ist. Dass selbst der ambitionierteste Läufer faule Tage hat, an denen er sich zum Laufen zwingen muss. Dass es "ok" ist, wenn man mal keine Lust hat. Der innere Schweinehund ist uns wahrscheinlich allen bekannt. Zusätzlich beschränkt sich das nicht nur aufs Laufen - ich glaube jeder, der irgendeinen Sport (sei es leistungsorientiert oder nur "just for fun") macht, kennt das. Auch zu Yoga, Pilates, Fitness oder anderen Sportarten muss man sich manchmal "zwingen".
An diesen Tagen erfordert es Disziplin, dass man sich wirklich aufrafft und gegen den Wunsch faul zu sein ankämpft. Wenn man ernsthaft auf ein Ziel hin trainiert (sei es ein Wettkampf oder einfach nur der Wunsch etwas fitter zu werden) reicht die Motivation allein oft nicht aus. Eine gute intrinsische Motivation gepaart mit etwas Disziplin ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Man muss es wollen und auch Durchhaltevermögen beweisen - wenn man sein Ziel im Auge behält und es sich immer wieder ins Bewusstsein ruft, hilft das ungemein.
Und am Ende bereut man nur die Trainingseinheiten, die man nicht gemacht hat. Ich habe noch nie jemanden gehört, der gesagt hat:"Oh man, ich bereue es, dass ich heute laufen war!" oder "Boah, das Training heute wäre ja echt nicht nötig gewesen! Wäre ich mal lieber faul auf der Couch geblieben.". Hinterher fühlt man sich meistens gut, auch wenn man vorher gar keine Lust hatte. Genau DAS versuche ich mir immer ins Gedächtnis zu rufen, wenn ich mal wieder einen faulen Durchhänger habe. Manchmal wenn ich wirklich gar keine Lust hatte, habe ich mir gesagt "Ach komm, dann läufst du heute nur 30 Minuten und ignorierst deinen Trainingsplan. Das ist besser als gar nichts!" - das mindert die Hemmschwelle und war ich dann erstmal losgelaufen, bin ich doch meistens die Zeit gelaufen, die im Trainingsplan stand. Denn schon während dem ersten Kilometer kam meist die Motivation zurück. Der Kopf wurde frei und das Laufen lief wie von alleine. Ein Schritt nach dem anderen.
Es ist "ok" mal keine Lust zu haben.
Es ist "ok", wenn man sich aufraffen muss, um was zu tun.
"Verloren" hat man nur, wenn man es nicht wenigstens probiert ;-)
Just do it! Man bereut es (fast) nie! :)