Seit gestern ist für mich die Fastenzeit beendet. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die "offizielle" Fastenzeit bis einschließlich Ostersonntag geht oder ob der letzte Tag der Karsamstag ist. Ich für meinen Teil habe jedoch im letzten Jahr schon beschlossen, dass Ostersonntag für mich der erste Tag ist, an dem ich wieder alles essen (und trinken) "darf" - wollte mir mein Ostern davon nicht "vermiesen" lassen. Ich möchte hier noch ein offizielles Fazit ziehen - das habe ich im letzten Jahr im kleineren Stil ja auch schon getan, aber da habe ich mein Fasten auch nicht so groß angekündigt.
Diesmal habe ich es auch komplett durchgezogen, wenn man mal von dem Zuckerzusatz in meinem Soja-Joghurt (Alpro Naturjoghurt) und der Messerspitze Honig im selbstgemachten Pizzateig (für die Hefe zum gehen) absieht. Das zähle ich aber nicht mit - mir ging es eher darum kein Zucker im Tee zu haben - denn sonst neigt man (meiner Meinung nach) dazu, die Süßigkeiten mit süßem Tee oder ähnlichem zu ersetzen und das ist ja nicht Sinn der Sache. Für mein Verständnis war ich also diesmal sündenfrei :) ich bin sehr stolz auf mich und habe mich gestern morgen extrem auf den ersten "Belohnungs"-Kaffee gefreut!
Hier mein Fazit zu den einzelnen Kategorien:
Kaffee ~ hier habe ich ab und zu einen regelrechten "Jieper" verspürt, bei dem ich alles für einen Kaffee getan hätte. "Schlimm" war es, wenn mir frischgebrühter Kaffeeduft in die Nase stieg, z. B. bei Mr. F oder in der Uni. Wobei ich mir da nicht mal sicher war, ob mir wirklich der Kaffee an sich gefehlt hat oder mir mein Gehirn einen Streich gespielt hat - physische vs. psychische Abhängigkeit. Oftmals ist der Gedanke an den Kaffee nämlich besser als der Kaffee an sich. Mein erster Kaffee gestern war lecker, aber nicht so besonders wie einem das Verlangen oftmals suggeriert. Dafür habe ich es gestern wohl gleich übertrieben: Eine Tasse zum Frühstück und zwei Kleine am Nachmittag zum Kuchen. Die Quittung war abends ein summender Kopf und Einschlafprobleme, weil ich zu aufgedreht war und mein Kopf Achterbahn fuhr - keine Kopfschmerzen, sondern eher ein unruhiges, schwammiges Surren. Koffein-Overkill oder so ;)
Süßigkeiten ~ da hatte ich oftmals Appetit auf ein Twix in der Uni (mein "Standard-Uni-Treat" zum Uni-Kaffee) oder ab und zu ein undefinierbares Verlangen nach irgendwas Süßem. Aber es war anders als beim Kaffee nicht so ausgeprägt. Hier fiel mir der Verzicht nicht ganz so schwer. Ich hatte zumindest keinerlei schwerwiegende Verzichtgedanken.
Fleisch ~ hat mir erstaunlicherweise gar nicht gefehlt. Als ich bei Mr. F war, hat er auf seine selbstgemachte Pizza Kochschinken gelegt und auch beim Frühstück aß er Wurst - er fragte mich dann öfters, ob ich neidisch wäre. Und ich konnte ehrlicherweise sagen, dass ich es nicht war. Ich muss zwar sagen, dass ich ab und zu ganz gerne Fleisch esse (z. B. beim Grillen oder in der Bolognese Soße), aber ich werde mich wohl weiterhin zumindest im Alltag größtenteils vegetarisch ernähren ohne etwas zu vermissen. Das "Fasten"-Experiment hat mir gezeigt, dass es mir nichts ausmacht, kein Fleisch zu essen.
Salziges Naschzeugs ~ ab und zu am Chipsregal hatte ich Lust auf was Salziges. Aber ich glaube, dass waren nur Ersatzgelüste, weil ich auch nichts Süßes knabbern durfte. Normalerweise kaufe ich ja solche Sachen gar nicht, da ich da sonst schnell maßlos werde und im Alltag fehlt es mir auch nicht. Das Verbot kombiniert mit dem Süßigkeitenmangel hat hier aber ein kleines Verlangen genährt. Aber es war aushalt- und ignorierbar, genau wie der süße Jieper ;)
Alkohol ~ hat mir gar nicht gefehlt. Noch weniger als das Fleisch. Aber Alkohol spielt bei mir auch keine große Rollen - hat er noch nie. Ich kann sogar in der Disco feiern, tanzen, abgehen und nur Selters trinken :)
Hat mir irgendetwas wirklich gefehlt?
JAAA!! Obwohl das Verlangen nach allen einzelnen Sachen aushaltbar war, gab es doch eine Sache bei der mir manche Sachen gefehlt haben: dem Wochenendfrühstück mit Mr. F!! Und zwar nicht wirklich eine einzelne Sache, sondern die Kombination. Wenn man Brötchen frühstückt und keine Wurst und keine Süßigkeiten (=Marmelade, Honig & Co.) essen "darf", ist die Auswahl doch sehr beschränkt. Eigentlich blieb nur Käse & Ei und da ich zusätzlich seit einiger Zeit Kuhmilchprodukte reduzieren möchte, nur: Ziegenkäse & Ei. Mir fehlte die Auswahl. Frühstück macht nur wirklich Spaß, wenn man wählen kann. Dabei war es nicht mal speziell das Fleisch oder die süßen Sachen, sondern wirklich nur die Auswahl. Im nächsten Jahr erlaube ich mir vielleicht zusätzlich noch Honig (da ein Naturprodukt) einfach um meine Auswahl etwas zu erweitern und mir morgens beim Frühstück nicht die Laune vermiesen zu lassen ;)
Mein Fazit ist aber durchaus positiv und ich glaube, ich werde nächstes Jahr wieder "fasten"!
Es ist wieder eine tolle Erfahrung gewesen :)
5 Kommentare:
Hast Du denn insgesamt irgend etwas zusätzlich gemerkt. Also ob Du mehr oder weniger Energie hattest. Ob sich Haut oder Haare verändert haben?
Oder war ansonsten alles wie immer?
Ich ernähre mich seit anfang des Jahres 2012 schon sehr gesund und achte auf meinen Obst- und Gemüsekonsum. Da merke ich, dass mir was fehlt, wenn ich z. B. am Wochenende nicht mein Apfelmüsli (gepimpt mit anderen Energie- und Nährstofflieferanten) frühstücke. Es ist als würde mein Körper mittlerweile danach verlangen. Ich habe seitdem auch 4 Kilo abgenommen, was aber auch an meinem erhöhten Sportpensum in Kombination mit der Ernährung liegen kann.
Da ich das schon vor der Fastenzeit gemacht habe, kann ich nicht sagen, ob die Fastenzeit da so einen großen Unterschied gebracht hat. Generell fühle ich mich auch energiegeladener - was aber auch am Frühjahr und dem Mehr an Licht liegen kann. Ich finde es schwierig, sowas an einen einzelnen Faktor wie dem Fasten festzumachen. Dazu sind die Vorgänge im Körper zu komplex - es war wahrscheinlich ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren und das Fasten spielte sicherlich mit rein.
An Haut und Haaren habe ich (bisher) keinen Unterschied bemerkt.
Alles Liebe und frohe Ostern!
Anni :)
Wow, so super wie du hab ich nicht durchgehalten. Aber genau wie bei dir, konnte ich am ehesten auf Fleisch verzichten.
Nächstes Jahr werd ich das auch wieder machen :)
wow - das hast du echt super durchgezogen. Das aufs Kaffee verzichten habe ich nach 5 tagen aufgegeben (shame on me). dafür hat der rest auch gut geklappt (kein zucker, keine fritiertes und keine chips, weniger milchprodukte). Lg liv
Wow, das hat ja super geklappt! Ich denke der Kaffee und der Honig auf dem Brötchen würden mir besonders fehlen! Süßigkeiten wohl auch, aber ich denke nicht so sehr wie der Kaffee!
Liebe Grüße!
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